Wie Yoga helfen kann, wenn alles zu viel wird – ein Weg aus der Überforderung

„Ich weiß gar nicht mehr, wo oben und unten ist.“
„Ich funktioniere nur noch.“
„Sobald ich zur Ruhe komme, fange ich an zu weinen.“

Solche Sätze begegnen mir regelmäßig in meiner Arbeit als Trauma- und Yogatherapeutin, in Einzelsitzungen wie in Gruppen. Viele Menschen kommen mit dem Wunsch, „einfach mal abschalten“ zu können. Doch oft steckt etwas Tieferes dahinter: Überforderung. Daueranspannung. Hilflosigkeit.

Sie fühlen sich erschöpft, getrieben, innerlich abgeschnitten. Und sie sind nicht allein damit.
Wir leben in einer Zeit, in der ständige Erreichbarkeit, Leistungsdruck und Unsicherheit zum Alltag gehören. Besonders Menschen, die viel geben – in Familien, im Beruf, in Pflege oder Begleitung – merken irgendwann: Ich habe mich selbst verloren.

Wenn der Körper Alarm schlägt

Aus Sicht der Yogatherapie und Traumatherapie ist Überforderung kein rein psychisches Phänomen. Sie zeigt sich im Körper – als Spannungszustand, Schlafstörung, Gereiztheit oder Rückzug.

Dauerstress aktiviert das Nervensystem und hält es im Alarmmodus. Der Körper sendet Signale – aber wir hören sie oft erst, wenn gar nichts mehr geht. Genau hier setzt traumasensible Körperarbeit an: beim Spüren, Regulieren, Wieder-in-Verbindung-Kommen.

Was die Yogaphilosophie dazu sagt

Die alten Texte des Yoga sprechen sehr klar von Zuständen, die wir heute mit „Stress“ oder „Burnout“ bezeichnen würden. Patanjali nennt als eine der Ursachen für Leiden Avidya – das Nichtwissen oder Vergessen unseres wahren Selbst. Gemeint ist damit auch: der Verlust des Zugangs zu unserem Körper, unseren Bedürfnissen, unseren inneren Grenzen.

„Yoga citta vritti nirodhah“ – Yoga ist das Zur-Ruhe-Kommen der inneren Bewegungen.

Yoga hilft uns, wieder stiller zu werden – nicht passiv, sondern klar.
In der Yogatherapie nutzen wir gezielte Übungen, Atemarbeit und achtsame Bewegung, um aus dem inneren Chaos zurückzufinden in einen Zustand von Präsenz, Sicherheit und Selbstwirksamkeit.

Drei einfache Übungen bei Überforderung

Du musst keine 90-Minuten-Stunde besuchen, um mit Yoga zu beginnen. Gerade in belastenden Phasen braucht es kleine, realistische Impulse, die dich zurück in deinen Körper holen.

1. Atemanker: Länger ausatmen

Setze dich bequem hin. Spüre deine Füße. Atme langsam ein (zähle bis 4), dann noch langsamer aus (zähle bis 6).
→ Der verlängerte Ausatem beruhigt dein Nervensystem und gibt dir Halt.

2. Hand aufs Herz

Lege deine Hand auf die Brust, spüre die Wärme. Nimm deinen Atem wahr. Sag dir innerlich: „Ich bin da.“
→ Diese einfache Geste schafft Verbindung und Sicherheit.

3. Schütteln & Stillwerden

Stehe auf, schüttle locker den Körper – Arme, Beine, Schultern. Lass Geräusche zu, atme aus. Danach: stehen bleiben und nachspüren.
→ Bewegung entlädt Spannung, das Stillwerden danach vertieft die Regulation.

Sanftheit statt Selbstoptimierung

Ich höre oft: „Ich müsste doch…“, „Ich kann das nicht richtig…“
Doch Yoga ist kein Wettbewerb – und auch keine Technik zur Selbstoptimierung.

In der Yogatherapie geht es nicht darum, besser zu funktionieren, sondern weicher zu werden. Nicht mehr zu leisten, sondern mehr zu spüren.

Vielleicht ist dein Yoga heute: atmen. Oder fünf Minuten sitzen. Oder nicht auf alles sofort reagieren.

Wenn du dich hilflos fühlst …

… dann ist das kein Zeichen von Schwäche. Es ist ein Zeichen dafür, dass du zu lange stark warst.
In meiner Arbeit als Traumatherapeutin mit yogatherapeutischem Ansatz sehe ich täglich, wie kraftvoll es ist, wenn Menschen wieder in Verbindung mit sich selbst kommen.

Yoga – richtig verstanden – ist kein Rückzug aus dem Leben.
Es ist eine Rückverbindung zum eigenen Inneren. Zu dem Teil in dir, der heil, ruhig und ganz ist.

„Yoga begins right where I am – not where I was yesterday or where I long to be.“
– Judith Hanson Lasater

Trauma beginnt oft leiser, als wir denken

Viele Menschen schrecken zurück, wenn sie das Wort Trauma hören. Sie denken: „So etwas habe ich nicht erlebt“ oder „Meins ist doch nicht schlimm genug.“ Doch Trauma ist kein Wettbewerb im Leid. Es geht nicht darum, was passiert ist, sondern wie der Körper und das Nervensystem darauf reagiert haben. In der Fachsprache unterscheidet man zwischen Big T Trauma – also klar erkennbaren, oft lebensbedrohlichen Ereignissen – und Small t Trauma, das durch wiederholte Überforderung, emotionale Vernachlässigung oder fehlende Sicherheit entstehen kann. Beides kann Spuren hinterlassen. Und beides darf gesehen werden – ohne Vergleich, ohne Bewertung.

Du musst das nicht allein schaffen

Vielleicht spürst du beim Lesen ein leises „Ja“. Vielleicht auch ein „Ich weiß nicht, ob ich das kann“.
Beides ist willkommen.

Ich begleite dich gern – ob in einer Einzelsitzung Trauma-/Yogatherapie, in einem traumasensiblen Gruppenangebot oder einfach in einem Gespräch zum Kennenlernen.

🌀 Ich arbeite körperorientiert, mit fundiertem Wissen aus Yogatherapie und Traumatherapie.
🧘‍♀️ Online oder in München.

📩 Schreib mir für ein kostenloses Vorgespräch.


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